Fazit
Die Betrachtung der Wirkungsweise des Facebook News Feed Algorithmus offenbart viele Parallelen zur Relevanzbestimmung bei Google und anderen Suchmaschinen. Um nicht allein im Social Media Marketing auf bezahlte Reichweite angewiesen zu sein, lohnt es sich sicherlich, Anlehnungen bei der SEO zu nehmen. Auch wenn man Facebook guten Gewissens in erster Linie monetäre Interessen unterstellen kann, so orientiert sich das Konzept des Algorithmus doch daran, ein optimales Erlebnis für den Nutzer auf Facebook zu gewährleisten, mit dem Ziel, diesen dazu zu bewegen, möglichst intensiv die angebotenen Inhalten zu konsumieren sowie mit ihnen zu interagieren. Im Prinzip das Gleiche lässt sich über den Google-Algorithmus sagen.
Wie bei Google ist auch bei Facebook eine laufende Aktualisierung der Relevanzkriterien und Wirkungsmechanismen zu erwarten. Social Media Verantwortliche werden also gezwungen sein, diesen Prozess ständig wachsam zu begleiten, um auf mögliche Änderungen schnell und adäquat reagieren zu können. Leider leistet sich Facebook nicht wie Google einen Matt Cutts für die Haus- und Hoforakeldeutung der Wirkungszusammenhänge des Algorithmus, jedenfalls nicht offiziell. Facebook scheint hier auf eine Strategie „inoffizieller Mitarbeiter“ zu setzen, die diese Funktion, jenseits der dürren offiziellen Verlautbarungen auf den offiziellen Facebookseiten, wohl stattdessen „under cover“ im Gewand von scheinbar unabhängigen Agenturen übernehmen. Daher ist bei der Entschlüsselung des Facebook-Algorithmus neben den eher seltenen offiziellen Verlautbarungen noch stärker auf logische Interpolationen und (eigene) Einzeltests zu setzen.
Es gibt Hinweise, dass sich die reduzierte organische Reichweite von im Schnitt etwa nur 10% nach den Algorithmusanpassungen auch bei Seiten mit mehr als einer Million Fans durch gezielte Maßnahmen auf 50% und mehr ausweiten lässt.1 Dabei kann nicht belegt werden, dass „Qualität Masse schlägt“, wie immer wieder behauptet wird2 – jedenfalls nicht wenn man einem klassischen medialen Qualitätsbegriff folgt. Qualität bei Facebook bedeutet bis auf weiteres immer noch: gut ist, was Interaktion bringt.
Quellen:
Allard, Stephane (2014): 3 secrets of brands that still reach 82% of their Facebook fans, http://blog.wisemetrics.com/3-secrets-why-some-brands-still-reach-82-of-their-facebook-fans/
Backstrom, Lars (2013): News Feed FYI: A Window Into News Feed, https://www.facebook.com/business/news/News-Feed-FYI-A-Window-Into-News-Feed
Constein, Josh (2014): Why Is Facebook Reach Decreasing? More Competition And Limited Attention, http://techcrunch.com/2014/04/03/the-filtered-feed-problem/
El-Arini, Khalid / Tang, Joyce (2014):News Feed FYI: Clickbaiting http://newsroom.fb.com/news/2014/08/news-feed-fyi-click-baiting/
Lafferty, Justin (2014): Facebook cracks down on click-baiting, promotes native link format, http://www.insidefacebook.com/2014/08/25/facebook-cracks-down-on-click-baiting-promotes-native-link-format/
Martinez, Fidel (2012): The top ten most influential people on Facebook in 2012, http://www.dailydot.com/society/top-10-most-influential-facebook-2012/
N.N. (2014): Paid Social Ads Convert More Customers, http://www.emarketer.com/Article/Paid-Social-Ads-Convert-More-Customers/1011188/1
Owens, Erich / Turitzin, Chris (2014): News Feed FYI: Cleaning Up Newsfeed Spam, http://newsroom.fb.com/news/2014/04/news-feed-fyi-cleaning-up-news-feed-spam/
Weck, Andreas (2014): Hilfe wir verlieren Reichweite! Learnings aus Facebooks Newsfeed-Update http://t3n.de/news/facebook-newsfeed-update-reichweite-515682/