Richard Gutjahr, Journalist beim Bayerischen Rundfunk (BR), war durch Zufall zweimal am falschen Ort. Mit fatalen Folgen für seine digitale Reputation wie auch für sein Familienleben. Die Geschichte eines Shitstorms von rechts…
Am falschen Ort zur richtigen Zeit?
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2016 raste ein islamistischer Attentäter mit einem LKW auf die Uferpromenade in Nizza und tötete 84 Menschen. Gutjahr verbrachte den französischen Nationalfeiertag mit seiner Familie vor Ort und filmte die Szene von seinem Hotelbalkon mit dem Handy. Für die ARD berichtete er bei einer Live-Schaltung anschließend direkt vom Tatort.
Nur etwa eine Woche später war er zufällig beim Amoklauf auf ein Münchner Einkaufzentrum – nahe seiner Wohnung – zur Stelle. Als erster Journalist am Ort des Geschehens schaltete man ihn direkt in die Nachrichtensendungen der ARD.
Vom Zufall zum Hate-Tsunami
Was den Anschein einer ungewöhnlichen Koinzidenz hat, verleitete schnell manchen, insbesondere aus dem rechten Spektrum, zur Formulierung abenteuerlicher Verschwörungstheorien. Aus diesen entwickelte sich bald eine Hexenjagd, die weit über menschlich akzeptable Grenzen hinaus wuchs und die Lebensumstände Gutjahrs massiv beeinträchtigte. Dabei wurde erneut deutlich, dass hinter diesen „Shit-Tsnunamis“ nicht nur Einzelpersonen stecken, sondern dass diese nicht selten auf ein organisiertes und weitverzweigtes Netz von Aktivisten zurückzuführen sind.
Bewegender Vortrag auf der re:publica 2018
Auf der re:publica 2018 berichtete Richard Gutjahr von diesen Erfahrungen. Es war sicher einer der emotionalsten und bewegendsten
Momente auf der Digitalkonferenz in Berlin in diesem Jahr.
Hier zur Aufzeichnung:
Mehr zu Themen wie Social Media, Industrie 4.0, Big Data, Künstliche Intelligenz, Digital Commerce und Digitaler Ökonomie finden Sie auf unserer Newsseite auf XING sowie auf Facebook.