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Opfer einer rechten Hexenjagd – Richard Gutjahrs Social Media Hölle

Richard Gutjahr, Journalist beim Bayerischen Rundfunk (BR), war durch Zufall zweimal am falschen Ort. Mit fatalen Folgen für seine digitale Reputation wie auch für sein Familienleben. Die Geschichte eines Shitstorms von rechts…

Richard Gutjahr gilt als digitaler Pionier im deutschen Journalismus. Er ist exzellent digital vernetzt, nur wenige Journalisten bringen es hierzulande auf eine ähnliche Followerzahl bei Twitter. 2010 schrieb er zudem ein kleines Stück Digitalgeschichte als er nach 23 Stunden in der Warteschlange als erster Kunde weltweit das damals neue IPad von Apple erwarb. Ein Zufall führte ihn nun an die Abgründe des Netzes.

Am falschen Ort zur richtigen Zeit?

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2016 raste ein islamistischer Attentäter mit einem LKW auf die Uferpromenade in Nizza und tötete 84 Menschen. Gutjahr verbrachte den französischen Nationalfeiertag mit seiner Familie vor Ort und filmte die Szene von seinem Hotelbalkon mit dem Handy. Für die ARD berichtete er bei einer Live-Schaltung anschließend direkt vom Tatort.

Nur etwa eine Woche später war er zufällig beim Amoklauf auf ein Münchner Einkaufzentrum – nahe seiner Wohnung – zur Stelle. Als erster Journalist am Ort des Geschehens schaltete man ihn direkt in die Nachrichtensendungen der ARD.

Vom Zufall zum Hate-Tsunami

Was den Anschein einer ungewöhnlichen Koinzidenz hat, verleitete schnell manchen, insbesondere aus dem rechten Spektrum, zur Formulierung abenteuerlicher Verschwörungstheorien. Aus diesen entwickelte sich bald eine Hexenjagd, die weit über menschlich akzeptable Grenzen hinaus wuchs und die Lebensumstände Gutjahrs massiv beeinträchtigte. Dabei wurde erneut deutlich, dass hinter diesen „Shit-Tsnunamis“ nicht nur Einzelpersonen stecken, sondern dass diese nicht selten auf ein organisiertes und weitverzweigtes Netz von Aktivisten zurückzuführen sind.

Bewegender Vortrag auf der re:publica 2018

Auf der re:publica 2018 berichtete Richard Gutjahr von diesen Erfahrungen. Es war sicher einer der emotionalsten und bewegendsten
Momente auf der Digitalkonferenz in Berlin in diesem Jahr.

 

Hier zur Aufzeichnung:

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