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Strategisches Influencer-Marketing jenseits von Bibi und Sami Slimani (3/4)

Andreas Wagener

Der dritte Teil der Serie zum „Strategischen Influencer-Marketing“ widmet sich der Methodik der Sozialen Netzwerk Analyse (SNA), die als Grundlage eines „Strategischen Influencer-Marketings“ die Beziehung in einem Netzwerk und die Stellungen der einzelnen Teilnehmer beleuchtet und bewertet.

Anwendung der SNA auf das Influencer-Marketing

Die „Social Network Analysis“ (SNA) ist ein Konzept, das ursprünglich in der Soziologie als Instrument zur Erfassung, Darstellung und Analyse von sozialen Beziehungen entwickelt wurde. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei die Verbindungen und gegenseitigen Abhängigkeiten der einzelnen Akteure und Gruppen innerhalb von Netzwerken. Das Zusammenspiel der Netzteilnehmer lässt sich durch Positionsbestimmungen sowie durch die Art und Intensität der untereinander gepflegten Beziehungen beschreiben. Auf diese Weise ist es etwa auch möglich, die Rolle jedes einzelnen Akteurs hinsichtlich seiner Prominenz oder Relevanz im Netzwerk zu bewerten. Mit Blick auf die oben beschriebenen „Tribes“, die letztlich nichts Anderes verkörpern als weitgehend eigenständige (Sub-)Netzwerke, erwüchse daraus die Möglichkeit einer empirisch fundierten Influenceridentifikation: Eignungen einzelner „Stammesmitglieder“ als Multiplikator und Meinungsbildner ließen sich aus der Analyse ihrer Netzwerkposition ableiten.

Zentralität vs. Prestige

Die Anzahl der direkten und indirekten Beziehungen, deren Qualität sowie die „Nähe“ der Beziehungen beschreiben die Rolle eines Akteurs in einem Netzwerk und welchen Zugang dieser zu den Netzwerkressourcen hat. In der SNA wird vor diesem Hintergrund meist zwischen Zentralität und Prestige unterschieden. Zentralität beschreibt dabei allgemein die Zugangs- und Kontrollmöglichkeiten eines Netzwerkteilnehmers: Ein zentraler Akteur ist an vielen Beziehungen beteiligt. Er ist für viele andere Akteure eine (Zwischen-)Station für den Zugang zu den Ressourcen des Netzwerkes. Prestige bezieht sich hingegen auf die Richtung und Ausprägungen der Verbindungen. Während „einfache“ Zentralität rein quantitativ zu verstehen ist – man kann viele kennen, ohne Prestige zu haben –, verkörpert Prestige die qualitative Dimension und steht für Autorität und Ansehen innerhalb des Netzwerkes.

Diese beiden Relevanzdimensionen können jeweils weiter unterschieden werden:

Zentralität lässt sich untergliedern in:

Prestige unterscheidet sich hinsichtlich der bewertenden Komponente von Zentralität – jemanden zu kennen, bedeutet nicht automatisch, ihn auch „wertzuschätzen“. Prestige bezieht also die qualitativen Elemente einer Beziehung mit ein, wobei hier zwischen „ausgehenden“ und „eingehenden“ Verbindungen unterschieden werden muss. Eingehende Verbindungen können z.B. als „Unterstützung“, ausgehende als „Einfluss“ definiert werden. Ansonsten lassen sich die Prestigearten weitgehend analog derjenigen der Zentralität untergliedern:

Neben der Analyse von Zentralitäten und Prestige in einem Netzwerk spielen auch weitere Faktoren eine Rolle bei der Wahl einer Influencer-Marketing-Strategie.

Die Art der Beziehung der einzelnen Akteure zueinander lässt sich ferner nach ihrer Intensität in Strong Ties und Weak Ties untergliedern.

Nach dieser theoretischen Einordnung auf Basis der SNA, widmet sich der letzte Teil der Reihe der möglichen Umsetzung des Strategischen Influencer-Marketings in der Praxis.

 

Hier geht es zu Teil 4 der Serie.

 

Quellen:
Granovetter, M. (1973): The Strength of Weak Ties. In: American Journal of Sociology, Vol. 78, Issue 6, May 1973, S. 1360 – 1380.
Granovetter, M (1983): The Strength of Weak Ties Revisited. In: Sociological Theory, Vol. 1, S. 201-233.
Granovetter, M. (2004): The Impact of Social Structure on Economic Outcomes. In: Journal of Economic Perspectives, Vol 19, Number 1, S. 33-50.
Jansen, D. (1999): Einführung in die Netzwerkanalyse, Wiesbaden.
Krackhardt, D. (1992): The Strength of Strong Ties: The Importance of Philos in Organizations. In: N. Nohria & R. Eccles (Hrsg.), Networks and Organizations: Structure, Form and Action, Boston/MA, S. 216-239.

 

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