Eine Forschungsgruppe der City University of London hat eine Software entwickelt, mit der sich Lügen in eMails identifizieren lassen. Die Grundlage dafür liefert ein Algorithmus, der die Struktur, den Satzbau sowie den Wortgebrauch und den inhaltlichen Kontext analysiert. „Gefüttert“ wurde der Algorithmus mit mehreren zehntausend eMails, die sowohl – identifizierte – Lügen als auch wahre Behauptungen enthielten. Aus dem Vergleich dieser beiden Kategorien leiteten die Forscher jeweils „typische“ Merkmale ab.
Sprachstruktur lässt auf Lüge schließen
Im Ergebnis stellte sich heraus, dass eMails, in denen vermehrt Personal- und Possessivpronomen, wie ich „Ich“, „meins“, etc. verwendet wurden, einen höheren „Wahrheitsgehalt“ aufwiesen. Adjektive wie „brilliant“ oder „sublime“ (zu deutsch „außergewöhnlich“, „grandios“) legen hingegen nahe, dass der Verfasser ein eher angespanntes Verhältnis zu den tatsächlichen Gegebenheiten pflegt. Als Ursache für diesen Sprachgebrauch wird vermutet, dass Lügner sich innerlich von ihren Äußerungen distanzieren, was sich unterbewusst auch im Schreibstil niederschlägt. Ein weiterer Hinweis auf eine Lüge könnte sein, dass die Satzstruktur des Gesprächspartners imitiert wird, vermutlich, um so sympathischer und gefälliger zu erscheinen.
Algorithmus schlägt menschliche Intuition
Der Algorithmus weist derzeit eine Trefferquote von ca. 70% auf – das ist laut den Forschern besser als bei Menschen. Im Schnitt sind wir bei lediglich 54% der Lügen in der Lage, diese als solche zu erkennen. Menschliche Empathie und Intuition sind der kühlen Analytik des Algorithmus also deutlich unterlegen.